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«Einen Rat, den ich als junge Führungskraft gerne bekommen hätte ist, dass Chancengleichheit zu schaffen auch heisst, Unterschiede zu würdigen und in Stärken zu verwandeln.»

Massimo Lusardi, Managing Partner of Bain & Company Switzerland

Englische Version

Interview mit Massimo Lusardi

«Stronger when equal» besagt sinngemäss: Gleichstellung macht uns alle stärker. Was bedeutet das für Sie persönlich?

Für mich ist das eine sehr starke Aussage, von der ich persönlich auch fest überzeugt bin. Ich hatte das Glück, mit Eltern aufzuwachsen, die beide in Führungspositionen arbeiteten. Auch konnte ich in meinem Umfeld – in meiner Familie, am Arbeitsplatz, als Berufseinsteiger – viele Frauen erleben, die erfolgreich ihre eigene Karriere vorantrieben.

Ich empfand Mutter und Vater als beruflich ebenbürtig und als gleichermassen liebevolle Eltern. Aus dem Haus und zur Arbeit zu gehen, war für mich daher nie mit einer genderspezifischen Rolle assoziiert. Doch ich weiss auch, dass das nicht überall so ist – ob in der Familie oder am Arbeitsplatz. Das schwächt uns als Gesellschaft, und deshalb müssen wir gemeinsam daran arbeiten, die Gleichstellung der Geschlechter weiter zu stärken.

Welchen Rat für das Schaffen eines integrativen und vielfältigen Arbeitsumfelds hätten Sie als junge Führungskraft gut gebrauchen können?

Dass Chancengleichheit zu schaffen auch heisst, Unterschiede zu würdigen und in Stärken zu verwandeln. Untersuchungen zeigen, dass divers aufgestellte Teams bessere Leistungen erbringen und klügere Entscheidungen fällen als homogene Teams.

Führungspersonen müssen daher gezielt starke, vielfältige Teams aufstellen und dafür sorgen, dass sie ihre kollektive Stärke und ihr gemeinschaftliches Potenzial voll entfalten. Gleichzeitig müssen sie aktiv gegen Vorurteile am Arbeitsplatz kämpfen – vor denen selbst Menschen mit den besten Absichten nicht immer gefeit sind.

«Ich empfand Mutter und Vater als beruflich ebenbürtig und als gleichermassen liebevolle Eltern. Aus dem Haus und zur Arbeit zu gehen, war für mich daher nie mit einer genderspezifischen Rolle assoziiert.»

Welchen Rat würden Sie jungen Leuten geben, die sich beruflich verwirklichen und gleichzeitig Familie haben wollen? Wie sollten wir Kinder heute für eine Zukunft der Gleichstellung erziehen?

Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin darüber. Diskutieren Sie, welche Bedingungen für Sie persönlich jeweils unverhandelbar sind – und was Sie gemeinsam erreichen wollen, sowohl in der Familie als auch im Job. Oft gehen wir ganz selbstverständlich davon aus, dass unsere Familien uns in allem unterstützen müssen. Doch ohne solche klaren Aussprachen riskieren wir Missverständnisse und verpasste Gelegenheiten. Das Gleiche gilt auch am Arbeitsplatz: Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich sehr viel Hilfe und Unterstützung bekomme, wenn ich meine Bedürfnisse und meine Grenzen klar kommuniziere.

Was unsere Kinder angeht, so glaube ich an starke Vorbilder. Was wir ihnen vorgeben, müssen wir zu Hause auch vorleben – so können wir fehlgeleiteten Ideen, die sie möglicherweise in der Schule oder auch aus den Medien aufschnappen, entgegenwirken. Ausserdem halte ich es persönlich für vorteilhaft, Kinder in einem diversen Umfeld aufzuziehen – sei es durch die Wahl der Schule, im Sport oder bei anderen Aktivitäten.

Zehn Jahre Advance, unterwegs mit der Mission «Geschlechtergleichstellung und Diversität in den Kadern der Schweizer Wirtschaft»: Wie lautet Ihr Wunsch für Fortschritt in Sachen Geschlechter-Balance für die nächsten zehn Jahre? Und wie sehen Sie die Rolle von Führungspersonen auf dieser Reise?

Viele Unternehmen haben zweifellos bei der Beseitigung der wichtigsten geschlechterbezogenen Ungleichheiten und Stereotypen grosse Fortschritte gemacht. Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Umso schöner ist es zu sehen, dass grossartige Initiativen wie Advance eine Plattform für den Austausch schaffen. Für die Debatte darüber, wie wir es schaffen können, dass unsere Kinder einmal «stronger when equal» sein werden, also stärker durch echte Gleichstellung.

Ich persönlich hoffe, dass in zehn Jahren auch die letzten Vorurteile ausgeräumt sein werden und dass wir Diversität jeglicher Art endlich mit allen Konsequenzen umsetzen werden. Als echten Wert für die Gesellschaft, nicht als willkürliche Vorgabe. Führungspersonen müssen hier Vorbilder sein. Sie müssen sich aktiv an der Debatte über die Bedeutung von Diversität beteiligen, und sie müssen neue Denkweisen und Ansätze im organisatorischen Unternehmensgefüge verankern.

Wie viel von Ihrer Zeit investieren Sie im Haushalt? Wenn Sie eine Familie haben oder in Partnerschaft leben, ist diese Arbeit gleichermassen aufgeteilt? Was ist Ihre Lieblings-Haushaltsarbeit?

Meine Frau arbeitet ebenso wie ich in Vollzeit und verfolgt ihre eigene Karriere. Wir halten uns gegenseitig den Rücken frei und versuchen, ein Modell zu leben, in dem wir beide jede Art von Hausarbeit übernehmen können, wenn der oder die jeweils andere auf Reisen ist oder später von der Arbeit nachhause kommt. Für uns ist wichtig, dass unser Sohn jederzeit einen Elternteil um sich hat. Da meine eigene Kindheitserfahrung mit zwei berufstätigen Eltern sehr positiv war, hoffe ich natürlich, dass mein Sohn später das Gleiche über uns sagen wird.

Bain hat sich für die «advancine» von ROSeMARY RAUBER-SINGLETON «what we take along the way» entschieden

Partnerfirmen der Ausstellung konnten im Rahmen ihres Sponsorings auch eine «Advancine» wählen, die nach der Ausstellung am Firmensitz Mitarbeiter=innen, Führungspersonen und Kund=innen weiterhin inspiriert.

Entdecke das Werk «What we take along the way» von Rosemary Rauber-Singleton!

«What we take along the way»

im gespräch mit bain & Company

WIE HÄNGEN GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG UND CHANCENGLEICHHEIT MIT DEM ERFOLG IHRER FIRMA ZUSAMMEN?

Wir sind überzeugt, dass divers aufgestellte Teams bessere Ergebnisse erzielen – und auf darauf kommt es im Beratungsgeschäft an. Die Vielfalt an Ansichten und Perspektiven, persönlichen Verhältnissen und Hintergründen hilft uns, für unsere Kundenunternehmen bessere Lösungen zu entwickeln und mit ihren Führungskräften ein grösseres Vertrauensverhältnis aufzubauen. Wir stellen bei Bain Menschen mit ausserordentlichen Fähigkeiten, Kenntnissen und Potenzialen ein. So sorgen wir für ein gemeinschaftliches Arbeitsumfeld, in dem jede=r Einzelne sein oder ihr authentisches Selbst einbringen und wertvolle Beiträge für das Team leisten kann.

WAS SIND IHRE ERFOLGREICHSTEN MASSNAHMEN, UM DIE GESCHLECHTERVERTEILUNG IM KADER AUSZUGLEICHEN?

Der Anteil von Frauen und nicht-binären Personen bei Bain wächst – sowohl im Unternehmen insgesamt als auch im Führungskader, wo wir erstmals die 30%-Marke überschritten haben. Der Frauenanteil im Führungskader wächst in allen drei Grossregionen (USA, EMEA und APAC). In EMA ist er um 5 Prozentpunkte auf 26% gestiegen. Dazu hat eine Reihe von Initiativen beigetragen:

Women@Bain (WAB)

Diese Affinity Group hat zum Ziel, die Inklusion von Frauen und nicht-binären Personen zu fördern, die Teil unserer WAB-Community sein wollen. WAB soll dazu beitragen, Bain zum bestmöglichen Arbeitsplatz für ihre Mitglieder zu machen. Dabei soll WAB nicht nur deren Karrieren fördern, sondern auch dabei unterstützen, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.

Quer über alle Branchengruppen, Beratungszweige und Regionen hinweg leisten unsere WAB-Mitglieder täglich aufs Neue wertvolle Beiträge für unsere Kundenunternehmen. In jedem unserer Büros haben wir je eine=n WAB-Partner=in und -Manager=in etabliert. Diese Teams treiben die örtlichen Initiativen voran, welche die tagtägliche Arbeitserfahrung bereichern, dazu gehören u.a. Mentoring, Erfahrungsaustausch oder berufliche Entwicklungsmassnahmen. Damit fördern wir ganz gezielt unsere WAB-Mitglieder an jedem unserer Bürostandorte weltweit.

kultur training & flexible karriere-
gestaltung

Gemeinsam mit jeder einzelnen Region und jedem Büro arbeiten wir daran, eine inklusive Kultur sicherzustellen. Dazu gehören fortlaufende Dialoge zu Themen wie Zielvorstellungen und Selbstvertrauen, und mit welchen Ansätzen sich diese stärken lassen. Ferner haben wir Workshops zu den Themen Inklusion und latente Vorurteile in unsere weltweiten und lokalen Trainingsprogramme integriert. Wir haben «Playbooks» mit Leitlinien entwickelt, mit denen wir Kundenteams bei der Förderung inklusiver Verhaltensweisen und bei der Bekämpfung von Vorurteilen unterstützen.

Im Grunde beginnt das Thema für uns schon vor dem Eintritt unserer Kandidat=innen: Wir haben mehrere Recruiting-Events speziell für weibliche Talente, wie beispielsweise «Weitblick» oder «Women Lead to Inspire». Wir sind uns auch dessen bewusst, dass berufliche Entfaltung die langfristig flexible Gestaltung der eigenen Karriere voraussetzt; folglich investieren wir gezielt in ein vielfältiges Angebot von Entwicklungschancen und Erfolgsmodellen. Unter anderem gehören dazu Teilzeitarbeit, Transfers, Externships, längere Abwesenheits- und Erziehungszeiten oder der Wechsel in interne Funktionen.

female all-star board

Unser Engagement für DE&I-Fragen ist länderübergreifend. Für die Schweiz ist unsere Mitgliedschaft bei Advance ein hervorragendes Beispiel. Ein Beispiel aus Deutschland, das wir über die ganze DACH-Region ausweiten wollen, ist unser «Female Allstar Board» (FAB) – eine Initiative, die wir mit unserem Partner Handelsblatt ins Leben gerufen haben. Ziel ist, Frauen in Führungspositinen zu fördern. Einmal pro Jahr stellen wir einen rein weiblichen Vorstand – ein «Board of Management» – auf. So entsteht mit der Zeit ein Managerinnen-Netzwerk, dessen Mitglieder Kontakte pflegen und voneinander lernen können. Im Zuge der weiteren Expansion werden wir die Events ab diesem Jahr in Englisch abhalten.

WESHALB hat SICH bain FÜR DIE «ADVANCINE» «what we take along the way» ENTSCHIEDEN? WELCHE BOTSCHAFT(EN) möchte bain DAMIT gegenüber mitarbeitenden und kund=innen VERMITTELN?

Rosemary Rauber-Singletons Konzept der teils transparent dargestellten menschlichen Figuren hat uns überzeugt. Die Figuren überlappen sich teilweise, sind also miteinander verbunden und beeinflussen einander – das bedeutet: Auch wenn wir einander nicht kennen, auch wenn wir alle unterschiedliche Religionen, Staatsangehörigkeiten, Ethnien, Geschlechter etc. haben – gemeinsam können wir etwas Neues und Bedeutsames schaffen.

Das ist eine sehr inklusive Botschaft. Es gibt kein «Ich und die anderen», vielmehr steht der Gedanke des Miteinander und des Kräftebündelns im Zentrum. Und das ist auch unsere wichtigste Botschaft: Jeder Mensch ist einzigartig. Indem wir diese Individualitäten zusammenbringen, bilden wir eine diverse Gruppe, die aus der Vielfalt der Perspektiven, Erfahrungen und Kenntnisse ihre einzigartige Stärke schöpft und die besten neuen Ideen kreiert.

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Mehr Informationen unter www.bain.com/about/further/diversity-equity-inclusion/ bzw. www.bain.com/de/ueber-uns/further/chancengleichheit/#

Unseren Bericht ‹Diversity, Equity and Inclusion› für 2022 finden Sie hier: www.bain.com/about/further/diversity-equity-inclusion/dei-report/

statement des unternehmens

Gleichstellung und Vielfalt sind massgeblich für den Erfolg unserer Klientenarbeit. Deshalb sind wir seit 2019 Mitglied bei Advance. Mit mehr als 140 Unternehmensmitgliedern ist Advance die führende Organisation in der Schweiz, die sich aktiv für mehr Frauen im Management einsetzt. Zusammen mit Advance und weiteren Mitgliedern bauen wir ein unternehmensübergreifendes Netzwerk auf, gestalten die Unternehmenslandschaft mit und lernen von Experten. Wir sind stolz, im Advance & HSG Gender Intelligence Report 2020 als Best Practice ausgezeichnet worden zu sein.

botschaft des CEO

Grosse Kampagnen durchzuführen und deutlich sichtbare Formen von Diskriminierung zu bekämpfen, ist eine Sache – die andere ist, Vorurteile in ihrer subtileren Form anzugehen. Ich bin überzeugt: Weithin sichtbare Vorbilder und die Bewusstseinsbildung zu den Themen unbewusste Vorteile und Inklusion sind zentrale Schritte zur echten Gleichberechtigung für alle.

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