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«Ich bin mit zwei Schwestern und einer Mutter in einem feministischen Umfeld aufgewachsen. Für mich war immer selbstverständlich, dass Frauen und Männer gleichgestellt sind – oder es sein sollten.»

Gerd Scheller, CEO Siemens Schweiz

Englische Version

Interview mit Gerd Scheller

«Stronger when equal» besagt sinngemäss: Gleichstellung macht uns alle stärker. Was bedeutet das für Sie persönlich?

«Gleichgestellt» macht uns stärker und besser, Vielfalt und Diversität in unseren Teams aber auch. Unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Ansichten und Vorgehensweisen eröffnen neue Wege des Denkens und Handelns. Diverse Teams sind nachweislich kreativer, produktiver und erfolgreicher. «Equal» darf daher nicht heissen, dass wir alle gleich sind, sondern, dass wir alle – unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Identität – die gleichen Chancen und Rechte haben.

Welchen Rat für das Schaffen eines integrativen und vielfältigen Arbeitsumfelds hätten Sie als junge Führungskraft gut gebrauchen können?

Es hört sich vielleicht etwas arrogant an, aber: keinen. Ich bin mit zwei Schwestern und einer Mutter in einem feministischen Umfeld aufgewachsen. Für mich war immer selbstverständlich, dass Frauen und Männer gleichgestellt sind – oder es sein sollten. Das habe ich auch im geschäftlichen Umfeld immer so gehandhabt.

«Im technischen Umfeld gibt es in der Schweiz leider noch immer zu wenig (weibliche) Nachwuchskräfte. Wir tun schon viel dafür, Mädchen für Technik zu begeistern, trotzdem müssen wir die Kinder noch früher abholen, mehr tun, um einen echten Wandel in der Gesellschaft zu bewirken.»

Was geben Sie jungen Leuten mit auf den Weg, wenn sie sich beruflich verwirklichen und gleichzeitig auch eine Familie haben wollen? Wie sollten wir Kinder heute für eine gleichgestellte Zukunft erziehen?

Ich würde ihnen den Rat geben, auf ihr Herz zu hören. Sie sollten sich vor der Familienplanung die Fragen stellen, wohin sie möchten, was sie tun/erreichen wollen im Leben. Und das dann im beruflichen und persönlichen Umfeld abstimmen und Konsens einholen: Wie machen wir das mit dem Familienmanagement? Wer übernimmt wieviel Betreuung?

Bei der Kindererziehung finde ich es wichtig, offen zu sein, wertfrei zu erziehen und den Kindern nicht einfach nur das gängige Rollenmodell zu vermitteln. Sie sollten viele verschiedene Modelle in unterschiedlichen Familienkonstellationen kennenlernen. Mit dem Aufzeigen dieser Vielfalt geben wir ihnen die Freiheit, als Erwachsene ihren persönlichen Weg zu finden.

10 Jahre Advance, unterwegs mit der Mission «Geschlechtergleichstellung und Diversität in den Kadern der Schweizer Wirtschaft»: Wie lautet Ihr Wunsch für Fortschritt in Sachen Geschlechter-Balance für die nächsten zehn Jahre? Und wie sehen Sie die Rolle von Führungspersonen auf dieser Reise?

Im technischen Umfeld gibt es in der Schweiz leider noch immer zu wenig (weibliche) Nachwuchskräfte. Wir tun schon viel dafür, Mädchen für Technik zu begeistern, zum Beispiel mit Programmierkursen oder Aktionen wie «Mädchen-Technik-Los!». Trotzdem müssen wir die Kinder noch früher abholen, mehr tun, um einen echten Wandel in der Gesellschaft zu bewirken. Es ist essenziell, dass sich mehr Frauen für eine technische Berufslaufbahn entscheiden. Ich hoffe, dass wir in 10 Jahren diesem Ziel einen grossen Schritt nähergekommen sind und die totale Gleichberechtigung im Tech-Umfeld schaffen konnten.

Führungspersonen sind auf dieser Reise sehr entscheidend für das Gelingen. Ich sehe das in zweierlei Bereichen: Erstens ist das Vorleben wichtig – Stichwort «Role Models». Zudem müssen Führungspersonen Multiplikatoren sein. Dazu gehören beispielsweise die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit und das Schaffen von Job-Sharing-Stellen.

Wie viel Ihrer Zeit investieren Sie im Haushalt? Wenn Sie eine Familie haben oder in Partnerschaft leben, ist diese Arbeit gleichermassen aufgeteilt? Was ist Ihre Lieblings-Haushaltsarbeit?

Unter der Woche leider zu wenig, aber das hole ich am Wochenende nach. Ich mache grundsätzlich nicht ungerne Hausarbeit, und bin bei uns zu Hause der Einzige, der das Bügeleisen anfasst. Ich bügle alle meine Hemden selbst und falte sie natürlich auch. Am Wochenende koche ich zudem sehr gerne. Dazu gehört dann auch der Küchendienst – also das Aufräumen und Putzen der Küche.

siemens HAT SICH FÜR DIE «ADVANCINE» VON Nathalie Diserens, «labor servus» ENTSCHIEDEN

Partnerfirmen der Ausstellung konnten im Rahmen ihres Sponsorings auch eine «Advancine» wählen, die nach der Ausstellung am Firmensitz Mitarbeiter=innen, Führungspersonen und Kund=innen weiterhin inspiriert.

Entdecke das Werk «Labor Servus» von Nathalie Diserens!

Kunstwerk «Labor Servus»

im Gespräch mit siemens

Wie hängen Geschlechtergleichstellung und Chancengleichheit mit dem Erfolg Ihrer Firma zusammen?

Wir sind fest davon überzeugt, dass nicht nur die Chancengerechtigkeit zwischen den Geschlechtern sondern auch Diversität generell unseren kommerziellen Erfolg massgeblich beeinflusst. Dadurch, dass wir allen unseren Mitarbeiter=innen die gleichen Chancen auf Erfolg ermöglichen, profitieren Mitarbeitende, Teams und das Unternehmen von kreativen Ideen, einem inspirierenden Austausch und mehr Produktivität.

Was sind Ihre Erfolgreichsten Massnahmen, um die Geschlechterverteilung im Kader auszugleichen?

«Role Model Community»
Gerade für Frauen in Tech braucht es mehr weibliche Vorbilder! Mit dem Aufbau einer «Role Model Community» machen wir sie intern und gegen aussen sichtbar. Unsere Ambassadorinnen – vorwiegend Führungskräfte – sind Ansprechpartnerinnen für die Frauen und halten Referate zu diversen Themen. Wir unterstützen unsere Role Models zusätzlich beim Personal Branding.

«Grow2Glow»
Mit der Coaching-Initiative «Grow2Glow» haben alle Frauen bei uns kostenlose Coaching-Sessions durch speziell ausgebildete Siemens-Mitarbeiter=innen zugute. Diese unterstützen sie in ihrer persönlichen und beruflichen (Weiter-)Entwicklung.

Women’s Network
Unser Women’s Network ist das wichtigste Netzwerk für Frauen bei Siemens. Es bietet viele Trainings, regelmässige Treffen, ein grosser Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und Förderung sowie den Austausch untereinander.

Weshalb haben Sie sich für die Advancine «LABOR SERVUS» entschieden? Welche Botschaft(en) wollen Sie damit gegenüber Ihren Mitarbeiter=innen, Führungspersonen und Kund=innen vermitteln?

Unsere «Advancine» muss beim Erklimmen der Karriereleiter zusätzliches Gewicht mitschleppen. Es ist das Gewicht der Care-Arbeit, die in unserer Gesellschaft leider immer noch grösstenteils die Frauen übernehmen.

Wir haben diese «Advancine» ausgesucht, weil wir möchten, dass sich etwas ändert. Die geistige und organisatorische Last, die beim Jonglieren von Haushalt und Familie anfällt (auch «Mental Load» genannt) muss gerecht zwischen den Elternteilen aufgeteilt werden.

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Alina Matyukhina, Head of Cybersecurity bei Siemens in Zug gewinnt «Cybersecurity Women of the Year Award»
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