Campaign 2021 Guido Mueller - We advance

Would I be where I am?

UNDERSTANDING INCLUSION & DIVERSITY AS PART OF EVERYDAY MANAGERIAL responsibility IS VERY IMPORTANT. – AFTER ALL, diverse PERSPECTIVES DELIVER BETTER RESULTS. FULL STOP.”

Guido Müller, CEO Swisscard

Denken Sie, dass Sie heute auch als Frau in der obersten Führungsetage wären?

Ich hatte das Glück, in der Vergangenheit bei Firmen zu arbeiten, welche Diversität tief in den Unternehmenswerten verankert und auch durchgesetzt haben. Insofern denke ich, dass mir ähnliche Türen offen gestanden wären, um die heutige Position zu erreichen. Allerdings hätte die Geburt unserer drei Kinder in den wichtigen, mittleren Karrierejahren eine grosse Herausforderung dargestellt und ich wäre ganz sicher auf eine ähnliche Unterstützung angewiesen gewesen, wie ich sie von meiner Partnerin erhalten habe. Ob wir dabei die altbekannten Rollenmuster überwunden hätten, ist rückblickend schwer zu sagen.

Welche Rolle spielten Geschlechterstereotypen und Rollenmuster in Ihrem Leben?

Und wie stark sind sie in Ihrem Arbeitsumfeld heute noch präsent?

Natürlich war auch meine persönliche Karriere durch Gender-Stereotypen geprägt. So hat beispielsweise meine Frau ihre Karriere mehr zurückgestellt, als wir Eltern wurden. Für mich war es jedoch wichtig, dass ich in dieser Zeit dank fortschrittlichen Arbeitgebern mit einem – wenn auch geringeren – Teilzeitpensum meinen Beitrag ans Familienleben leisten konnte.

Den eigenen Umgang mit Stereotypen zu erkennen ist ein wichtiger erster Schritt, um nicht nur sein eigenes Verhalten zu ändern, sondern im eigenen Wirkungskreis und in der eigenen Führungsarbeit ein Umfeld zu schaffen, in dem Gender Equality und Inklusion einen hohen Stellenwert haben.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir als Arbeitgeber Strukturen und Arbeitsmodelle anbieten, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer gleichermassen zulassen. Swisscard bietet für alle Mitarbeitenden flexible Arbeitsmodelle mit Teilzeit- und Homeoffice-Möglichkeiten sowie Gleitzeit an. Das wird auch von Männern geschätzt und genutzt und fördert Diversität nachhaltig. Rund 30% unserer (männlichen und weiblichen) Führungskräfte arbeiten beispielsweise mit einem Teilzeitpensum.

Wie gehen Sie persönlich gegen (unbewusstes) Stereotypisieren vor?

Meine Erfahrung zeigt, dass gemischte Teams und Organisationen bessere Entscheide fällen und erfolgreicher sind. Ich habe in jeder Führungsposition grossen Wert daraufgelegt, unterschiedlichste Erfahrungen, Geschlechter oder kulturelle Hintergründe in Teams zusammenzuführen. Gerade während meiner Arbeit in Südostasien bin ich sehr darauf sensibilisiert worden und habe damit einen Blick über den «Schweizer Tellerrand» erhalten. Heute lege ich ganz bewusst viel Wert auf Diversität und Integration.

Ganz wichtig ist, das Thema als Teil der täglichen Führungsarbeit zu verstehen: Sei es in dem, wie wir Talente rekrutieren und fördern, Teams für Projekte zusammenstellen, aber auch einfach in der Art und Weise, wie wir jeden Tag Entscheide vorbereiten und fällen.

Ich fordere Diversity als Thema aktiv ein, indem ich in meinem Team offen über Biases diskutiere und auch Verbesserungs-potenziale anspreche.